Vergangenes Wochenende wurden die Titel in Konstanz vergeben
Konstanz – die kleine Stadt am See – zog am 04./05. November ca. 500 Judoka an, um in der Schänzlehalle um die Titel zu kämpfen. Damit war die Veranstaltung das – an der Teilnehmerzahl gemessen – größte nationale Judoturnier im Erwachsenenbereich 2023. Insgesamt traten Studierende und Hochschulangehörige von 98 Hochschulen aus allen Teilen Deutschlands sowie der benachbarten Schweiz und Österreich an. Die einmalige Lage bot den studentischen Austausch innerhalb des Dreiländerecks und gab einen kleinen Vorgeschmack auf die FISU Summer World University Games 2025, wenn der weltweite studentische Hochschulsport an Rhein und Ruhr zu Gast ist. „Der Judo-Club Konstanz hat mit unglaublichem Engagement und viel Herzblut die Bühne für ein unvergessliches Judoevent geboten. Ich bin dem Team sehr dankbar“, sagte adh-Disziplinchef Moritz Belmann.
Das Niveau des Judo-Sports an deutschen Hochschulen und damit die Vereinbarkeit von Studium und Sport wurde einmal mehr während der Finalkämpfe deutlich. Nach hart umkämpften, mitreißenden Begegnungen konnten schließlich die Sieger in den einzelnen Gewichtsklassen gekürt werden. Die DHM diente als Qualifikationswettbewerb für die Deutschen Einzelmeisterschaft des Deutschen Judo-Bundes sowie die European University Games 2024.
Sophie Püchel verteidigt ihren Titel
Nach Potsdam 2022 konnte sich Sophie Püchel von der Uni zu Köln auch in diesem Jahr gegen die starke Konkurrenz durchsetzen und sicherte sich erneut den Titel der Deutschen Hochschulmeisterin in der Gewichtsklasse bis 57kg. Neue Deutsche Hochschulmeister wurden Hannah Frobenius (LMU Mün-chen), Soraya Günther (DHfPG Saarbrücken), Hanna Sedlmair (Uni zu Köln), Celine Becker (Uni Ham-burg), Ronja Buddenkotte (Uni zu Köln), Lara Schurz (HS Darmstadt), Luke Cabecana (DSHS Köln), Marat Nikita Pak (Uni Stuttgart), Maxim Malsch (HS Esslingen), Gerrit Noack (HS Hannover), Marvin Kurz (PH Heidelberg), Michael Weber (OTH Regensburg) und Jan Niklas Goldhammer (DHBW Center for Advanced Studies).
Vier Mal Gold für Studierende in Baden-Württemberg
Die Medaillen-Ausbeute der Studierenden an Hochschulen in Baden-Württemberg lässt sich sehen. So konnten die Athleten und Athletinnen gleich vier Finalentscheidungen innerhalb der 14 Gewichtsklassen nach Baden-Württemberg holen. Zwei davon in einem rein Baden-Württembergischen Finale.
In der Gewichtsklasse bis 66kg der Männer zeigten Marat Nikita Pak (Uni Stuttgart) und Robin Angerer (DHBW Stuttgart) ihre ganze Klasse. Mit schönen Techniken kämpften sich beide in das Finale vor. Der Kampf gestaltete sich lange Zeit sehr ausgeglichen, die Zuschauer bekamen ein spannendes und spektakuläres Finale zu sehen. Mit dem erfolgreicheren Ende für Marat Nikita Pak. Mit einem sehenswerten Uchi-mata sicherte er sich die Goldmedaille – und damit sowohl den Titel des Deutschen Hochschulmeisters, als auch die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft (DM) und den European University Games (EUG) 2024. Mit der Silbermedaille im Gepäck qualifizierte sich ebenso Robin Angerer.
Bis 90kg kam es zum Duell zwischen Marvin Kurz (PH Heidelberg) und Maximilian Erler (Uni Stuttgart). Beide hatten sich zuvor gegen erfahrene Kontrahenten durchsetzen können und standen somit verdient im Finale. Hier war es dann Marvin Kurz, der sich knapp eine Minute vor Ende der Kampfzeit durchsetzen konnte. Zunächst brachte er mit einem De-Ashi-Barai (Wazaari) seinen Gegner zu Fall, übernahm die Situation im Boden und würgte ihn ab. Gold ging somit an Marvin Kurz, Silber an Maximilian Erler. Beide sind somit ebenso für die DM und die EUG 2024 qualifiziert.
Auch bis 73kg und über 100kg ging Gold an Baden-Württemberger Studierende durch Maxim Malsch (HS Esslingen) und Jan Niklas Goldhammer (DHBW Center for Advanced Studies). Die Silbermedaille erkämpften sich außerdem Laya Meister (Uni Ulm, bis 48kg) und Carla Schlüter (Uni Stuttgart, über 78kg). Bronze ging an Jadzia Münch (Uni Tübingen, bis 57kg), Mirjam Wirth (PH Ludwigsburg, bis 63kg) und Nina Anschlag (DHBW Mosbach, über 78kg). Herzlichen Glückwunsch zur Qualifikation zur Deutschen Einzelmeisterschaft 2024!
Packendes Finale im Mixed Team
Am Ende des zweiten Wettkampftages stand das Team-Highlight der DHM 2023 an. Im Finale des Mixed Teams trat die Wettkampfgemeinschaft Köln I gegen das Team der Uni Leipzig an. Nach regulärem Ablauf der sechs Einzelbegegnungen stand es unentschieden. Somit wurde der Kampf in der Gewichtklasse über 90 kg ausgelost, um sofort im Golden Score seinen Gewinner zu finden. Der Kampf gestaltete sich erneut lange Zeit sehr ausgeglichen und war daher zum Abschluss an Spannung nicht zu überbieten. Mit dem erfolgreicheren Ende für die WG Köln I. Damit der Sieg im Mixed Team für die Kölner Athleten und Athletinnen. Silber ging an die Uni Leipzig und Bronze erkämpften sich die Wettkampfgemeinschaft Göttingen und Wettkampfgemeinschaft Erlangen-Nürnberg.
Newcomer Mixed-Team
Neben dem 2022 eingeführten Mixed Team, fanden in diesem Jahr auch erstmals die Kämpfe im Newcomer Mixed Team statt. Diese Gelegenheit Kampferfahrung zu sammeln wurde von den teilnehmenden Hochschulen sofort angenommen und so traten insgesamt 13 Newcomer Mixed Teams an. Hierunter auch zwei Teams, die sich erst Samstagabend über eine Newcomer Tauschbörse der Organisatoren zusammengefunden hatten, um möglichst vielen Athleten und Athletinnen die Chance zu geben an diesen Teamwettkämpfen teilzunehmen. Gold sicherte sich auch hier die WG Köln vor dem Internationalen Team I. Bronze ging an die WG Karlsruhe und WG Bonn. „Der Mixed-Wettbewerb hat sich etabliert. Die Kämpfe waren spannend und emotional. Durch die Einführung des Mixed-Formates können wir mehr Judoka auf die Matte bringen“, freute sich Belmann.
Konstanzer Newcomer Team im Halbfinale
Die Konstanzer Athleten und Athletinnen konnten in den Einzelwettbewerben am Samstag leider nicht vorne mitmischen. Ausnahme war die ehemalige Konstanzer Studierende, Bachelor Absolventin Ellen Flohr, die seit diesem Jahr ihren Master an der Uni Kopenhagen absolviert. Sie kämpfte sich bis ins kleine Finale im Kampf um Platz drei. Hier musste sie sich allerdings ihrer Kontrahentin beugen.
Ähnlich erging es dem Newcomer Mixed Team aus Konstanz. Mit zwei starken Siegen – für manche war es der aller erste Wettkampf – kämpfte sich das Team bis ins Halbfinale. Hier war allerdings die Wettkampfgemeinschaft Köln eine Nummer zu groß und die Konstanzer Judoka verloren ihre Halbfinal-Begegnung. Somit blieb die Chance auf Bronze. Die Begegnung verlief äußerst knapp und so stande es kurz vor Schluss 3:3. Leider konnten das Konstanzer Team die letzte Gewichtsklasse nicht besetzen und so gingen der Punkt – und damit der Sieg – kampflos an die Uni Bonn.
Das reguläre Mixed Team startete mit einem bemerkenswerten Sieg. Die anschließenden Begegnungen verlor das Team jedoch und schied aus dem Wettkampf aus.
Die DHM im Judo in Konstanz war nicht nur ein sportlicher Höhepunkt. sondern auch eine Gelegenheit für die Studierenden, sich in einer freundlichen und respektvollen Atmosphäre zu treffen und Erfahrungen auszutauschen. Die Veranstaltung in Konstanz wird sicherlich in der Erinnerung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch lange nachklingen. Nach der DHM 2023 in Konstanz ist vor der DHM. Die nächste Ausgabe findet am 30.11 und 01.12.2024 statt.
Wettkampf-/Ergebnislisten sowie Fotos gibt es hier.
(Text: Aylin Mill | Mo Belmann; Fotos: Stephan Kendzia)